Cc-de mailing list

[tt AT cut3.com]

> > ich muss schon sagen die diskussionskultur auf dieser liste ist schon
> > etwas erschreckend. verbunden mit dem merkwürdigen deutschen
> > sparchgebrauch des sie-zens und du-zens ist das schon fast komisch.

dem kann ich nur zustimmen.
ich lese hier lieber fundierte einschätzungen von juristen als pauschale
verunglimpfungen derselben.

ich denke aber, soweit es die inhaltliche auseinandersetzung betrifft,
beruht das missverständnis auf einer unterschiedlichen wahrnehmung der
dringlichkeiten.

die verträge die manche verwertungsgesellschaften ihren künstlern anbieten
schließen eine verwendung von cc-lizenzen durch diese künstler aus. das ist
ein problem für die künstler die das machen möchten, und ein großes problem
für alle jene die sich wünschen das möglichst viele werke unter cc-lizenzen
zugänglich sind.

ein anders thema sind werke die ohne ausreichende rechtsgrundlage unter
cc-lizenzen veröffentlicht werden. das passiert weil leute nicht wissen was
sie tun, spaß haben wollen, oder denken es wäre irgendwie cool und copyleft
irgendwelches zeug zu nehmen unter cc ins netz zu stellen.

in der chinesischen wikipedia etwa besteht ein hoher prozentsatz der neuen
einträge aus material, das aus anderen quellen kopiert wurde. in china gibt
es in bezug auf urheberrechte einfach eine andere kultur. die
administratoren der chinesischen wikipedia, hätten es aber sehr wohl gerne,
dass auch die chinesische wikipedia aus freien inhalten besteht. also
mussten sie wege finden ihr anliegen zu kommunizieren, und urheberechtlich
geschütztes material wieder zu entfernen.

auch cc muss sich diesem thema vielleicht irgendwann stellen, wenn massive
probleme auftreten, und das vertrauen in die lizenz auf dem spiel steht.
meiner meinung nach besteht dieses problem zurzeit nicht.
also ist es gut sich jetzt um das problem zu kümmern das besteht. und das
sind die verträge der verwertungsgesellschaften. 

dass einzelne künstler in der jetzigen anlaufphase nicht so genau wisse was
sie mit cc-lizenzen machen können und was nicht, halte ich für ein
nachrangiges problem. wer das anders sieht sollte aufklärungskampagnen
starten. (pr für cc ist ohnehin immer eine gute idee.)

>ich habe einfach keine Lust Schadensersatzforderungen zu bezahlen, nur
> weil ich mich auf die Gültigkeit von CC-Lizenzen verlasse. 

wenn ich einer von den bewundernswerten pioneeren wäre, die ein webradio mit
freier musik betreiben, würde ich einfach mal cool bleiben. solange geccte
musik nicht offensichtlich geklaut ist, würde ich davon ausgehen, dass ich
das machen darf, was in der lizenz steht. wenn mich dann jemand anschreibt
und mir sagt, dass es da wohl irgend ein misverständnis gegeben hat, würde
ich den betreffenten titel aus dem programm nehmen. 
ich denke auch die gema hat inzwischen genug von der thematik verstanden, um
(öffentliche) prozesse eher zu vermeiden.
und lieber andreas, sollte wirklich mal was schief gehen, obwohl du ein ganz
netter bist, der tolle sachen macht, sei dir sicher, wir sammeln das geld,
dass man von dir fordert.

lg thomas thaler