Cc-de mailing list

["m.eik michalke" <cc AT reaktanz.de>]

am Donnerstag, 18. Juni 2009 (17:44) schrieb Christian Grobmeier:
> > es mangelt eigentlich nur an alternativen, die man "einfach" gründen
> > könnte, wie einen neuen fußballverein (vgl. bmi in den usa). [...]
>
> Das deutsche Patentamt (was für die Alternativengründung verantwortlich
> wäre, hat bisher alle Neugründungen untersagt.

nicht ganz -- es gab mal kurz die "vg werbung + musik mbh", die sich als 
alternative etablieren wollte. ich habe von ihr aber auch erst nach ihrem 
ableben ~2007 erfahren. aber prinzipiell muß das vorgelegte modell wohl gut 
genug gewesen sein, um eine genehmigung zu rechtfertigen.

> Warum, weiß ich leider nicht.

die gründe kann man (ganz allgemein) vielleicht aus o.g. erschließen -- wer 
als musiker auf die vgwm gesetzt hatte, steht jetzt im regen. das ist ja auch 
niemandem zu wünschen. man muß schon einiges zuverlässig leisten können, wenn 
man verwertungsrechte im ganzen bundesgebiet für alle potentiellen 
lizenzgeber 
und -nehmer vertreten möchte. aus dieser perspektive steht auch die gema vor 
einem respektablen berg an arbeit. und insofern finde ich es auch 
gerechtfertigt, wenn das patentamt hohe hürden aufstellt. ich nehme jetzt 
erst 
mal an, daß andere alternativkonzepte einfach nicht den mindestanforderungen 
an eine langfristig funktionierende vg entsprochen haben -- dann hätte das 
patentamt mit den ablehungen im endeffekt die interessen von musiker/innen 
geschützt.

ich sehe die probleme, eine gema-alternative zu realisieren, nicht so sehr 
ideologisch-inhaltlich oder gesetzlich, sondern fast ausschließlich 
infrastrukturell, was nicht zuletzt auf geld hinausläuft. später trägt sich 
das hoffentlich selbst, aber da müßte man erst mal hin kommen und benötigt 
entsprechende reserven. auch das halte ich nicht für völlig unmöglich (ein 
genossenschaftliches modell wie greenpeace energy mit bezahlbaren anteilen 
könnte man vielleicht überlegen, nur mal so braingestormt...).

damit will ich andere probleme nicht ausblenden, aber ich glaube, der mit so 
einem vorhaben verbundene verwaltungsaufwand, der kontinuierlich bewältigt 
werden müßte, wäre der größte brocken -- denn inhaltliche oder rechtliche 
probleme kann man mehr oder weniger einmal klären, dann sind sie erst mal vom 
tisch. dieses problem bleibt aber konstant, und wächst mit der vg.

sorry für den exkurs ;-) was ich eigentlich sagen wollte: die gema ist kein 
gesetzliches problem. deswegen glaube ich auch, daß die derzeit laufende 
petition zwar geeignet ist, öffentlichkeit für das problem zu erzeugen, mit 
der bundesregierung aber nicht die richtigen adressiert, denn die ist in der 
regel nicht für einzelne vereinssatzungen zuständig. die message müßte sein: 
"ihr musikerinnen und musiker, die ihr im jahr so wenig verdient, daß ihr bei 
der gema nicht mal stimmrecht habt: steigt aus, reißt euch zusammen vertreten 
euch endlich mal selbst!" ;-)


viele grüße :: m.eik