Cc-de mailing list

[Andreas Hierling <Andreas.Hierling AT seitenbau.net>]

Hi,

cc-de-bounces AT lists.ibiblio.org schrieb am 25.11.2005 09:23:20:

> Dem Vorschlag, die Angelegenheit nicht eskalieren zulassen, und im Dialog
> mit dem Verlag die Sache zu klären, finde ich begrüßenswert. Dieses
Vorgehen
> sollte für kommende Fälle, und die wird es mit Sicherheit geben, als
"best
> practice" in die FAQ-Liste aufgenommen werden.
Auf jeden Fall ist es begrüßenswert erst den Dialog zu suchen, allerdings
sollten wir dennoch konsequent bleiben. Dass wir wie z.B. im Falle
id.eology hinnehmen, nein sogar anbieten, dass die Lizenzen nachträglich
zurück genommen werden, ist nicht der richtige Weg. Hierzu fehlt uns auch
jedes Recht.

Schließlich könnten die ursprünglich CC-lizenzierten Werke ja bereits zu
diesen Bedingungen von Nutzern verbreitet worden sein. Diese blieben dann
schön im Regen stehen, käme es zu Streitigkeiten mit dem Urheber.

> > Jörg, wenn es geht, dann versuch dem Verlag das freundlich zu erklären.
> > Sie müssen zwar einsehen, dass sie im Unrecht sind, aber wir wollen
> > ihnen ja nicht die CC-Lizenzen im Allgemeinen verleiden.
> >
> > Wenn ein Verlag etwas unter CC veröffentlicht, gehört das auch
honoriert
> > und dann wäre es schade, wenn sie es im Nachhinein als schlechte Idee
> > ansehen und es in Zukunft nicht mehr machen. Selbst wenn es ihre eigene
> > Uninformiertheit war, die diese Situation heraufbeschworen hat.
> >
> > Ich sag das nur mal so, weil hier in der Liste ja z.B. Andreas und ich
> > unterschiedlicher Auffassungen sind, wie man in rechtlich unsicheren
> > Situationen handelt. Ich finde, etwas Diplomatie nie falsch.

Sehe das genau so wie Phillip. Warum soll man gleich mit dem Hammer drauf
los gehen? Allerdings sollte man sich auch nicht verbiegen lassen. Was die
Sache mit dem Verlag angeht, würde ich ihn erst einmal höflich auf seinen
Verstoß gegen die Lizenzen hinweisen und ihn bitten, dass PDF in neuem,
"freien" Layout noch ein mal zu veröffentlichen, oder eben das betroffene
Layout doch noch frei zu geben. Widerriefe er dann einfach die Lizenzierung
oder reagierte gar nicht, würde ich auf stur stellen und das PDF, so wie es
vom Verlag zum Download angeboten wurde, selbst unter Verweis auf CC zum
Dowload anbieten.

Nur weil ich keinen Sinn darin sehe sich Leuten wie der GVL an zu biedern,
da deren Haltung sowieso nicht mit dem Gedanken der Free Culture zu
vereinbaren ist, heißt das noch lange nicht, dass ich immer gleich die
dicken Geschütze auffahre. Bei ID.EOLOGY stand am Anfang auch die BITTE
entweder die nachträglichen Klauseln, oder die Lizenz zu entfernen, erst
nach einigen Wochen erfolglosen (höflichen) Mailens, habe ich mich an diese
Liste gewendet. Hätte ja auch einfach deren gesamtes Repertoire spiegeln
und zum Download anbieten können. Wären sie damit nicht einverstanden
gewesen, hätten sie prozessieren müssen - Und verloren...

Nur weil ich konsequent bin, möchte ich mich hier nicht länger als
kompromissunfähigen Vollidioten dargestellt sehen, ich glaube Du könntest
mir damit ein wenig Unrecht tun...

> > Im Endeffekt will (und wird) das Layout ja auch niemand im Sinne von CC
> > weiterverwenden - es geht ja um den Text.
Wäre es nicht praktisch für einen Verlag, sich den Entwurf eines Layouts zu
sparen, wenn das "frei verfügbare" Layout um das es hier geht, doch so
super toll ist, dass man es eigentlich schützen sollte? Oder der Buch-Autor
ohne Verlag und mit mangelnden Typographie-Kenntnissen?

>>Ich kann mir vorstellen, dass
> > die beim Verlag halt jetzt merken, dass sie nur vom Urheber eine
> > Erlaubnis zur Verbreitung des Textes unter CC haben, mit dem Grafiker
> > aber keine entsprechende Vereinbarung. Das ist ihr Fehler, klar.
Das ist eine Möglichkeit für die Haltung des Verlages, klar. In dem Fall
hat der Verlag selbst aber auch nicht das Recht dieses Layout zum
kostenlosen Download verfügbar zu machen und ist daher so oder so gezwungen
das Layout aus zu tauschen.

> > Alternativ kannst du den Text einfach aus dem pdf exportieren, mit
einer
> > Textverarbeitung selbst layouten (lassen) (kann man auch gleich auf den
> > Zweck hin optimieren, also z.B. Ausdruck auf A4) und davon ein neues
pdf
> > erzeugen.

...das ganze dann dem Verlag schicken und ihn bitten, die von ihm
angebotene Version durch Deine zu ersetzen.

Solltest Du dazu allerdings keine Zeit oder Lust dazu haben, biete das Ding
einfach wie es ist zum Download an. Rechtlich stehst Du auf der sicheren
Seite das ist Fakt.

Aber egal wie Du Dich entscheidest, Du solltest den Verlag auf alle Fälle
(höflich) darauf hinweisen, dass seine Lizenzierungspraxis nicht korrekt
ist und er sich doch bitte an diese Liste wenden soll, falls für ihn nach
Lektüre des About-Textes (http://creativecommons.org/about/think) von
Creative Commons noch Fragen offen sind.


Gruß,


Andreas


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"Before You Abuse, Criticise And Accuse, Walk A Mile In My Shoes..."
Walk A Mile, Coldcut (Sound Mirrors, 2005)
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