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[Thilo Pfennig <tp AT alternativ.net>]

Zu einigem Feedback per Mail nehme ich hier liever äffentlich Stellung:


* Red hat bietet Videos auch im freien Format "Ogg Theora" an (aber noch
nicht alle.) Zu Theora siehe auch: http://www.theora.org/

* Es stimmt das das Red Hat-Magazin selber noch nicht sehr "CC" ist (mal
ähnlich verwendet wie "PC= political correct" ;-) .  Ich ärgere mich da
auch oft sehr, das da nicht viel zusammengeht in den Bereichen (wo ich
einen blick drauf habe):
* Softwarepatente
* Freie Software
* Freie Inhalte / Urheberrecht

Die Beispiele die mich da ärgern sind z.B.:

1. Die deutsche Wikipedia veröffentlichte ihre ersten CDs
(http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikipedia-CD ) mit einer
unfreien Software.
2. Creative Commons setzt in ihren Büros wohl hauptsächlich MacOs X ein
anstatt eines freien Betriebssystems. Habe da auch mal bei einem
GNOME-Fürsprecher dafür geworben da Abhilfe zu schaffen (sozusagen von
Foundation zu Foundation)
3. Vielerorts Verbreitung von patentgeschützten Dateien
(Multimedia-Codecs) auch bei CC. Zu wenig Kontakt zu xiph.org?

Das Zusammenspiel aller Kräfte halte ich auch für besonders spannend.
Dies findet man dann z.B. bei Software wie Inkscape, mit der man seine
Grafiken gleich als frei kopierbar kennzeichnen kann oder bei
flickr.com, die es ja auch erlauben hochgeladene Bilder sofort
freizugeben.

Flickr.com ist da ein feines Beispiel. Wenn es irgendwo auf der Welt ein
Event gibt, wie z.B. die GUADEC (GNOME User and Developer European
Conference), dann kann man darüber einen Newsartikel schreiben und
gleich die freien Fotos mit einbinden. Dabei kann man z.B. von einem
Vortrag zwischen den besten Digitalfotos der Beteiligten wählen.

Denkbar wäre auch, das man Artikel live zusammen mit anderen Artikeln
zum gleichen Thema schreibt, wie das prinzipiell ja schon bei Blogs der
Fall ist. Stehen die Blogartikel auch unter CC könnte man direkt Inhalte
übernehmen. Ich stelle mir das dann so vor, das so ein Artikel in sich
auch Querverweise hat. In einem Browser könnte man dann gleich Inhalte
markieren und direkt im eigenen Blog verwenden. Und die Leser sehen
nachher genau wo welche Inhalte herkommen (könnte man auch farbig
kennzeichnen) Mit einigem Aufwand ist das ja schon heute möglich.

Über XML-Linking könnte man das vielleicht auch maschinenlesbar machen -
und dann könnte man sich inhaltlich durchklicken durchs Web um zu den
Wurzeln einer Aussage zu kommen. Sowas geht natürlich nicht mehr wenn
alle Leute denken, das PDF das höchste der Gefühle ist... :-(

Red Hat geht da auch in die richtige Richtung. Das die Videos unter
normalem Copyright sind habe ich da heute auch bereits via Mail
kritisiert. Red Hat engagiert sich aber auch stark gegen Softwarepatente
- und ihre Distribution selbst unterstützt keine unfreien Techniken
(z.B. von der Moving Picture Experts Group). 

Ich würde mir wünschen, das freie Inhalte auch auf patentfreien
Dateiformaten basieren, die mit freier Software nutzbar sind. Ansonsten
ist das nur die halbe Freiheit. Da wird zu schnell und zu oft so
gedacht, das man dann ja bei dem Format (wie MP3) Kompromisse eingehen
muss, um eine höhere Verbreitung zu erreichen.

Ich dagegen denke, das in einer Kombination und Kooperation echter
Sprengstoff liegt. Man könnte so Vorteile bündeln anstatt stets unfreie
Kompromisse einzugehen. Man würde dadurch eine freie Szene aufbauen,
innerhalb derer sich Neuerungen schneller verbreiten. 
Wenn Freie Software z.B. die Lizensierung von Daten einfacher und besser
gestaltet, so werden Autoren und Künstler eher Freie Software verwenden.
Und wenn patentfreie Formate am besten auf Freier Software laufen, dann
wird das diese auch beflügeln. Genau so werden dann natürlich Nutzer
freier Software die Formate und Inhalte bevorzugen, die für sie
einfacher und besser nutzbar sind. Und da schliesst sich dann wieder der
Kreis.

Daher sollte auch jeder CC-Förderer mal darüber nachdenken, ob er nicht
vermehrt Freie Software einsetzen kann oder auch ganz auf eine Freies
Betriebssystem umstellen. Ich glaube nämlich auch, das diese Bereiche
natürlicherweise zusammenlaufen.

Und die Entwicklung aller freien "Geschichten" zusammengenommen verläuft
auch recht positiv. Es gibt da inzwischen eine Lobby. 

Was ich mir wünschen würde wären aber z.B. direkte Gespräche  über
Kooperationen zwischen Vereinen und Stiftungen wie sie für CC, Mozilla,
GNOME, usw. existieren.

Thilo

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